Test: Google Pixel 9
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Michael Huch
Im COMPUTER BILD-Test verblüfft das kompakte Google Pixel 9 nicht nur mit den erwarteten Fototalenten, sondern auch mit ungeahnter Ausdauer.
Testfazit
Testnote
1,3
sehr gut
Heller, schneller, effizienter und größer: Das ist der Steckbrief des Pixel 9 im Vergleich zum kleinen, aber feinen Vorgänger. Trotz Lücken in der Spezial-Ausstattung zieht das Pixel 9 bei der Testnote mit dem Pixel 8 Pro gleich. Nur richtig klein ist es nicht mehr – aber durchaus noch kompakt.
Pro
- Super Fotoqualität
- Herausragende Ausdauer
- Hohes Tempo
- Helles, kontrastreiches Display
- Lange Softwareupdates
Kontra
- Keine Telelinse
- Speicher nicht erweiterbar
- Glatte Rückseite
- Langsames Laden
Nach dem eher klobigen
Pixel 7gab es mit dem
Pixel 8wieder ein kompaktes Google-Phone. Im Vergleich dazu legt das Google Pixel 9 wieder etwas zu und kehrt zur Bildschirmdiagonale des Pixel 7 zurück (6,3 Zoll) – allerdings im wesentlich besser trainierten Body, denn die Ränder um den Bildschirm sind deutlich schmaler. Die Gehäusebreite liegt mit 72 Millimeter genau zwischen dem Pixel 8 (70,8 mm) und dem Pixel 7 (74 mm). Im Testlabor sorgte besonders die Ermittlung der Akkulaufzeit für ungläubige Gesichter.
Das Pixel 9 ist mit einer Länge von 152,8 mm und einer Bauhöhe von 8,5 mm nicht nur genauso groß wie das
Pixel 9 Pro(ebenfalls mit 6,3-Zoll-Display) – beide schlüpfen bei Bedarf sogar in die gleiche Schutzhülle.
Das "große" Pixel trägt jetzt den Zusatz XL und heißt
Google Pixel 9 Pro XL (zum Test), ist mit 6,8-Zoll-Display nicht nur viel größer als das normale Pixel, sondern auch gegenüber dem faktischen Vorgänger
Pixel 8 Pro(das mit 6,7 Zoll ebenfalls schon groß ausfiel) nochmal etwas gewachsen. Die markante Kameraspange verläuft nicht mehr von Seite zu Seite, sondern kommt nun in Form eines breiten Podests, was weiterhin eine vernünftige Lage auf einem Tisch gewährleistet. Das Design ist insgesamt viel kantiger. Das findet sicher nicht jeder gut. Die 8er-Pixel schmiegen sich besser in die Hand. Übrigens: Wem auch das 9 Pro XL nicht groß genug ist, der sollte einen Blick auf das Falthandy
Pixel 9 Pro Foldwerfen, das konsequenterweise eigentlich den Zusatz XXL tragen müsste.
Für das Entsperren nutzen Sie die Gesichtserkennung oder den unsichtbar im Display integrierten Fingerabdrucksensor.
Das Pixel 9 hat wie das Pixel 8 eine mattierte Kameraspange und einen matten Alu-Rahmen. Die Glasrückseite ist glatt. Bei den Pro-Modellen ist es umgekehrt. Das Glas auf der Rückseite ist satiniert, die Alu-Ränder sind poliert. Ganz so genau muss man aber gar nicht hinschauen, um die gleich großen Modelle Pixel 9 und Pixel 9 Pro zu unterscheiden. Ein Blick auf die breitere Kameraöffnung für die zusätzliche Telelinse des Pros reicht. Alle 9er-Pixel sind wie bisher nach IP68 wasserdicht.
Die besten Google-Pixel-Smartphones
Superhelles Display
Die Displaydiagonale des Pixel 9 wächst im Vergleich zum Vorgänger um zarte 3 Millimeter und beträgt wie schon beim Pixel 7 6,3 Zoll. Die Auflösung von 2.424x1.080 Pixel führt zu einer guten Schärfe von 422 ppi. Die Bildwechselfrequenz wird zwischen 60 und 120 Hertz geregelt. Die Pros sind etwas schärfer (um 490 ppi) und flexibler, weil sie auf 1 Hertz heruntertakten können, um bei statischen Bildinhalten Energie zu sparen. Hinsichtlich Kontrast, Farbwiedergabe und Schärfe gibt es nichts zu bemängeln. Im Vergleich zum Pixel 7 hat das Pixel 8 mit einer maximalen Helligkeit von 1.850 Candela pro Quadratmeter (cd/m² = Nits) satte 50 Prozent zugelegt. Und die Helligkeitsrallye geht weiter: Das Pixel 9 brachte es im Testlabor auf 2.682 cd/m² bei HDR-Inhalten und 2.740 cd/m² bei Standardinhalten. Damit knackt es sogar das Pixel 9 Pro XL! Bei schönem Wetter lassen sich helle Bildschirme besser ablesen, bei direkter Sonneneinstrahlung kann es aber gar nicht genug sein. Tatsächlich wünscht man sich in der Sonne noch mehr, aber wenn man dann die Einstellung nicht auf Automatik lässt und das Display in einem Gebäude anmacht, hat man fast das Gefühl, in eine Taschenlampe zu gucken. Alles eine Frage der Relation.
Prozessor, Speicher, Tempo
Egal ob Pro oder nicht: In allen 9er-Pixeln steckt der Tensor G4, und alle Pixel haben auch mehr Arbeitsspeicher als bisher. Das Pixel 9 springt von 8 auf 12 Gigabyte (GB) RAM und kommt mit 128 oder 256 GB Gerätespeicher. Pixel 9 Pro und Pro 9 XL erhöhen von 12 auf 16 GB RAM und haben je nach Modell 128, 256, 515 GB oder 1 TB Gerätespeicher. Für KI-Funktionen, die auf dem Gerät stattfinden, soll ein Teil des Arbeitsspeichers reserviert bleiben. Als Sicherheitschip kommt weiterhin der Titan M2 zum Einsatz. Ein VPN-Dienst ist ohne Zusatzkosten an Bord. Alle Pixel-Geräte unterstützen Dual-SIM, dafür gibt es einen Nano-SIM-Steckplatz und eine eSIM. Im Vergleich zum Tensor G3 in den Vorgängern liefert der frische Chipsatz mehr Leistung. Obwohl die 8er-Pixel sich schnell bedienen ließen, klappt das Öffnen von Apps und Anzeigen von Dokumenten bei den 9er-Pixeln noch etwas flotter. Mit der Note 1,3 für das Bedientempo ist das Pixel 9 so schnell wie das Pixel 8 Pro. Das 9 Pro ist ein Zehntel besser, das Pixel 8 ein Zehntel schwächer, aber alle sind "sehr gut". Was das Arbeitstempo und damit die Benchmarks angeht, wirkt sich der neue Tensor G4 noch etwas stärker aus. Das Arbeitstempo verbessert sich von der Note 1,5 auf 1,3 – "sehr gut" wie die Temponote des Pixel 9. Das 9 Pro kommt unterm Strich sogar auf 1,2.
KI- und Foto-Funktionen
Dank des neuen Prozessors und des vergrößerten RAMs läuft die hauseigene KI Gemini Nano flüssiger. Beim Kauf ist ein einjähriges Probeabo für Google One AI Premium mit Gemini Advanced und 2 Terabyte Cloud-Speicher enthalten. Aber nach einem Jahr kostet der Spaß stolze 21,99 Euro pro Monat, falls Sie vergessen, das kostenlose Probeabo zu kündigen. Die neue Pixel Wetter-App ist ein noch stärker personalisierter Wetterbericht, der sich aus unterschiedlichen Quellen befüllt. Die App lässt sich übrigens auch auf Nicht-Pixel-9-Geräten per apk installieren.
Bei Audioaufnahmen über die Recorder-App gibt es ein Echtzeit-Transkript. Eine Zusammenfassung ohne Umwege steht allerdings nur bei Aufnahmen auf Englisch zur Verfügung. Circle to Search ist dagegen schon ein "alter Hut" und ist seit dem
Feature-Drop-Update vom März 2024auch auf bisherigen Pixel-Modellen verfügbar. Technisch ähnelt es einer von Google Lens bekannten Bildsuche, die aber direkt und ohne Kamera nutzbar ist: Objekte lassen sich auf Bildern einkreisen und suchen – und zwar für Bildelemente aus jeder App, die gerade auf dem Handydisplay zu sehen ist. Sofern man bei Gruppenaufnahmen (bis zu fünf Personen) mehrere ähnliche Fotos gemacht hat, ersetzt Best Take einzelne Gesichtsausdrücke und kombiniert die Einzelbilder zu einer Aufnahme, falls etwa eine Person blinzelt oder Grimassen schneidet. Mit der Funktion Add Me beziehungsweise Mich hinzufügen kann man selber auf einem Foto erscheinen, wenn ein anderer Fotograf noch eine zweite Aufnahme aus dem gleichen Winkel macht.
Der Magic Eraser lässt per Fingerwisch unerwünschte Bildinhalte verschwinden. Die generative Bildbearbeitung Magic Editor kann nicht nur Objekte löschen oder sie verschieben, sondern auch neue Inhalte auf Anweisung generieren. So ließ sich bisher der Himmel austauschen oder das Foto in einem anderen (Mal-)Stil berechnen, aber nun lässt sich zum Beispiel auch Hamburg vor ein Bergpanorama setzen.
Das funktioniert allerdings nur mit Fotos, die schon in Googles Foto-Cloud hochgeladen wurden. Die Quelle ist hingegen unerheblich. Viele generative Bildvorschläge sind aber auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Aber auch das ist bisweilen unterhaltsam.
Kamera: Erstklassige Fotos
Fotos und Videos gehören zur Kernkompetenz der Pixel-Smartphones. Die bisher getesteten Pixel gehören zu den besten Kamera-Smartphones. Die Hauptkamera (f/1.68) mit optischer Bildstabilisierung ("OIS") steckt in allen 9er-Pixeln und unterscheidet sich auf dem Papier nicht von den 8er-Pixeln. Die Auflösung liegt bei 50 Megapixel (Standard: 12,5 MP per 4-in-1-Pixel-Binning). Bei der Ultraweitwinkellinse (f/1.7) setzen nun alle 9er-Pixel auf eine vergleichbare Ausstattung wie das Pixel 8 Pro: 48 Megapixel mit Autofokus und Makrofunktion. Der wesentliche Unterschied zwischen Pixel 9 und Pixel 9 Pro (XL) bleibt die zusätzliche Telelinse, die ab fünffacher Vergrößerung das Zepter übernimmt. Bei kleinen Zoomstufen schlägt sich das Pixel 9 aber gut. Google bremst beim (digitalen) Zoom per Hauptkamera früh und lässt nicht mehr als eine 8-fache Vergrößerung zu. Das ist wenig, aber dafür halten sich die Qualitätseinbußen im Rahmen. Die Pros dürfen mit ihrer Telelinse 30-fach vergrößern.
Fotovergleich: Google Pixel 9 und Google Pixel 9 Pro XL
Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch
Auf dem Fotomessstand lagen Pixel 8 und Pixel 9 und die Pro-Versionen dicht zusammen. Bei Tageslicht sehen Tester und Analysesoftware die 8er-Pixel leicht vorn. Bei schlechter Beleuchtung setzen die 9er dagegen neue Maßstäbe, sodass sich die einzelnen Noten am Ende ausgleichen. Das Pixel 9 ist letztlich so gut wie das Pixel 8 (Kameranote: 1,4), und das Pixel 9 Pro XL zieht mit dem Pixel 8 Pro (Kameranote: 1,2) gleich. Die Fotoqualität bleibt also nach wie vor ein Kaufargument für die Google-Phones.
Bei der Frontkamera belässt es Google wie beim Pixel 8 bei 10,5 Megapixel. Trotzdem bietet sich hier das gleiche Bild wie bei der Hauptkamera: bei Tageslicht sehr gut, aber leicht hinter den 8er-Pixeln. Bei schlechter Beleuchtung schneidet das Pixel 9 noch besser ab als das Pixel 8. Am Ende können Käufer von jedem Pixel-Phone erstklassige Selfies erwarten.
Bei der Videoaufnahme gibt es einige Unterschiede im Detail: Während Haupt- und Frontkamera 4K-Videos mit bis zu 60 fps aufnehmen, speichert die Hauptkamera des Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL erstmals in 8K (bei 30 fps). Und obwohl das Pixel 9 beim Arbeitsspeicher auf das Pixel 8 Pro aufgeschlossen hat, müssen Käufer auf Videos im Nachtsichtmodus und die Echtzeit-Bildoptimierung Video-Boost genauso verzichten wie auf das detailliertere Anpassen der Aufnahmeparameter bei Fotos ("Pro-Controls").
Sieben Jahre Updates!
Seit den 8er-Pixeln bietet Google eine Support-Dauer von sieben Jahren, Sicherheits-Updates und Android-Versions-Updates. Allerdings starten die 9er-Pixel nicht mit Android 15, sondern wie die 8er-Pixel mit Android 14. Bis Android 21 sind Käufer mit den 8er- und 9er-Pixeln sicher.
Darauf müssen Sie beim Pixel 9 im Vergleich zum Pixel 9 Pro (XL) verzichten
Abgesehen von der Bildschirmdiagonale, der etwas höheren Auflösung, des kleineren Arbeitsspeichers, Videos im Nachtsichtmodus, Video-Boost, Pro-Controls und der fehlenden Telelinse gibt es noch ein paar Unterschiede, die einem nicht gleich ins Auge springen: So gibt es nur in den Pro-Modellen einen UWB-Chip, der beispielsweise die Funktion eines Autoschlüssels übernimmt. Außerdem haben 9 Pro und 9 Pro XL einen Temperatursensor, der in der Thermometer-App recht genaue Oberflächenmessungen ermöglicht.
Überragende Ausdauer, unterragendes Laden
Das Pixel 9 hat (wie das 9 Pro) eine Akkukapazität von 4.700 Milliamperestunden (mAh). Das Pixel 8 bringt es auf 4.575 mAh. Im
COMPUTER BILD-Handy-Akku-Testsorgte das Pixel 9 für eine kleine Sensation: Während das Pixel 8 auf 10,5 Stunden Dauernutzung kam, schaffte das Pixel 9 nach im gleichen Nutzungsprofil 15,5 Stunden! Das ist nicht nur eine extreme Verbesserung und mit großem Abstand ein neuer Pixel-Rekord, sondern kommt auch bis auf wenige Minuten an die absoluten Ausdauer-Experten heran.
Alle Pixel laden auch kabellos und spenden bei Bedarf Energie an Kopfhörer. Im Lieferumfang ist ein 1 m langes USB-2.0-Ladekabel, obwohl der Port USB 3.2 unterstützt. Das empfohlene Netzteil (45 Watt) müssen Sie sich separat besorgen. Damit sind Pixel 9 und Pixel 9 Pro laut Google in 30 Minuten auf 55 Prozent. Mit gemessenen 53 Prozent konnten wir das im Test bestätigen. Der komplette Ladevorgang dauerte mit 99 Minuten aber recht lang. In der Spitze flossen überschaubare 28 Watt.
Preise zum Start
Das Google Pixel 9 gibt es in Schwarz ("Obsidian"), Porzellan, Grün ("Wintergreen") und Rosa ("Peony"). Es startete bei 899 Euro. Das sind 100 Euro mehr als der Startpreis des Pixel 8 und 250 Euro mehr als der des Pixel 7. Das kleine Pixel 9 Pro startete mit 1.099 Euro zum Preis des großen Pixel 8 Pro. Für das Pixel 9 Pro XL verlangte Google zum Start je nach Speichervariante zwischen 1.199 Euro und 1.699 Euro.
Preise gemäß der unverbindlichen Preisempfehlung zum Start:
- Pixel 9 (12/128 GB): 899 Euro
- Pixel 9 (12/256 GB): 999 Euro
Test-Fazit: Google Pixel 9
Heller, schneller, größer und fast beängstigend effizient mit Monster-Ausdauer: Das ist der Steckbrief des Pixel 9 im Vergleich zum kleinen, aber feinen Vorgänger. So war auch der Sieg im
direkten Vergleichstest von Pixel 8 gegen Pixel 9nur eine Formsache. Die schlechteste Note handelt sich das Pixel 9 im Ausstattungskapitel ein, weil die maximale Speicherkapazität nur 256 GB beträgt. Am Ende ist es dennoch ein Ergebnis wie aus einem Masterplan: Die Testnote des Pixel 9 ist ein Zehntel besser als die des Pixel 8 und damit so gut wie die des Pixel 8 Pro.